Friederike
von Eckardstein

Pfarrerin und Malerin

Musik- und Andachtsbilder
zu Franz Liszt, Via Crucis.

Die 14 Stationen des Kreuzweges

8. Station:

Die Frauen von Jerusalem

Jesus:  „O weinet nicht über mich,
             sondern weint über euch  
             und eure Kinder.“

Die Frauen von Jerusalem

Andacht

Jesus:  „O weinet nicht über mich,
             sondern weint über euch  
             und eure Kinder.“

Nach dem ersten Fall begegnet Jesus seiner Mutter, Simon von Kyrene und Veronica. Alle drei sind ihm zugetan.
Nach dem zweiten, schmerzhaften Fall unter der Last des Kreuzes treffen sich Jesus und die Frauen von Jerusalem. Es sind seine wahre Mutter, Maria Magdalena, die andere Maria, Salome und viele andere Frauen, die mit ihm hinauf nach Jerusalem gegangen waren. Es sind all die Frauen, die in ihren schwierigen Lebenssituationen im patriarchalen System von Jesus wahrgenommen wurden. Er hat ihnen Recht zugesprochen, indem er sie heilte, indem er sie trotz ihrer Menstruation für sauber erklärte und sie damit integrierte in das entehrende System (Mt 9, 18 – 23; Mk 5, 21 - 42), und ganz besonders indem er selbst lernte von ihren intellektuellen und beziehungsstiftenden Fähigkeiten und sie darin bestärkte (Mk 7, 24 – 30; Joh 4, 1 – 42).

So sind es die vielen Frauen auf der Suche auch im Glauben, denen seine Fürsorge gilt. Jesus sagt, „Weinet nicht über mich, weint um euch und eure Kinder“. Jesus lebt in der Naherwartung seines Todes und des damit hereinbrechenden Reich Gottes bzw. Himmelreichs. Dort wird Gott abwischen alle Tränen von ihren Augen, weil es keinen Tod, kein Leid, keinen Schmerz und kein Geschrei mehr geben wird (Offb. 21, 4).  Mit dieser Hoffnung auf  Auferstehung und Heimat bei Gott tröstet Jesus auch uns heutige Frauen und eröffnet Zukunft. Heute und morgen werden wir immer wieder weinen um unsere Verluste und um unser vielfältiges Sterben mitten im Leben. Weinen wir.

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