Friederike
von Eckardstein

Pfarrerin und Malerin

Musik- und Andachtsbilder
zu Franz Liszt, Via Crucis.

Die 14 Stationen des Kreuzweges

4. Station:

Jesus begegnet seiner Mutter.

Jesus begegnet seiner hl. Mutter

Andacht

- instrumental

Jesus begegnet seiner Mutter: wie viel Distanz war während seines Lebens zwischen ihnen und wie viel Nähe entsteht auf dem Weg zum Kreuz. Die Distanz entstand schon im Alter von 12 Jahren, als er von seinen Eltern unbemerkt fern blieb, um im Tempel zu lernen und zu lehren. Von dem Kummer seiner Mutter wollte er nichts wissen. (vgl. Lk 2, 41 – 50)
Nicht allzu lange Zeit danach macht Jesus die Unterscheidung zwischen den wahren Verwandten und denen nach dem Blute. Nicht die Blutsverwandtschaft ist für ihn wesentlich, vielmehr sind dies seine wahren Verwandten – sein Bruder und seine Schwester und seine Mutter -, die Gottes Wille versuchen zu tun. (vgl. Mk 3, 31- 35) Im Glauben werden wir Menschen zu Kindern Gottes und damit zu Geschwistern Jesu, bzw. treten in die wahre Verwandtschaft zu ihm ein.

Seine Mutter wird zu einer wahren Verwandten Jesu. Sie folgt ihm bis ans Kreuz. Sie steht beim Fallen Jesu an seiner Seite, wird von den Beobachterinnen als Mutter voller Schmerzen  besungen und nun begegnen sich beide – Jesus und Maria.

Im Bild steht Jesu Mutter im Türrahmen, auf der Schwelle von einem Raum zum weiten Raum des göttlichen Gelb. Jesus umfasst zart ihren Kopf, er steht dabei außerhalb ihres Raumes. Über beiden erstrecken sich in der Diagonale braune Klangschritte, die sich als gelb-weiße Klänge waagerecht aus dem Bild herausbewegen. Im Göttlichen, im Gelb sind sie vereint.

Wie viele Mütter und Väter müssen immer wieder neu lernen, dass Elternschaft bedeutet, ihre Kinder in Freiheit gehen zu lassen. Dabei können Entfremdungen passieren. Diese müssen nicht zerstörerisch werden, wenn die jeweiligen Andersartigkeiten akzeptiert werden.
Liebe ist einfacher zu leben, wenn der andere im Spiegel das Eigene erfüllt. Um wie viel mehr zeigt sich die Liebe, die den Anderen um seiner Fremdheit willen liebt. Maria liebt als die wahre Mutter ihren Sohn Gottes.

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